Einziehen ins Josefhaus – für eine Zeit…. Was ist es, das mich erwartet? Sicher ist es erst einmal fremd und neu, es kommen viele Fragen auf, nicht nur für die Kinder und Jugendlichen, auch für die Erwachsenen, für Mama und Papa, für Oma und Opa, Tante und Onkel, für Geschwister…. Hier wenden wir uns ganz bewusst an die Kinder und Jugendlichen, aber natürlich sind auch Familienangehörige eingeladen, sich ein Bild vom Leben im Josefshaus zu machen!
Manchmal tut es gut, im Vorfeld ein paar Fragen beantwortet zu wissen und das Vertrauen zu haben: Da sind Menschen, die mich begleiten und auch Ansprechpartner für meine Familie sein werden.
Das Bezugserzieher- System
Wenn ein Kind mit 6 bis 8 weiteren Kindern in einer Wohngruppe lebt und von 5 – 7 Betreuerinnen und Betreuern begleitet wird, sind das ganz schön viele Menschen, auf die man sich einstellen muss. Deshalb gibt es bei uns das Bezugserzieher-System (kurz: Buzi). Dies bedeutet, dass ein Betreuer/eine Betreuerin sich ganz besonders um Dich und Deine Belange kümmert. Ob es Arztbesuche, der Besuch von schulischen Sprechtagen, der gemeinsame Einkauf von Kleidung oder einfach exklusive Zeit für gemeinsame Unternehmungen ist, hier ist der “Buzi“ gefragt...
Der Alltag
Der Alltag im Josefshaus gestaltet sich eigentlich ganz „normal“. Die Kleinen besuchen morgens den Kindergarten, die Älteren die Schule, eine Ausbildungsstelle oder ähnliches. Mittags oder am Nachmittag kommst Du in die Gruppe zurück, das Essen steht bereit, zubereitet von der Hauswirtschaftskraft der Gruppe.
Nach den Hausaufgaben planst Du gemeinsam mir den Betreuern Deinen Tag. Ansprechpartner stehen tags, wie auch nachts, immer zur Verfügung. Manchmal steht ein Ausflug an, manchmal gibt es ein interessantes Angebot in der Gruppe. Auch um doofe Termine wie z.B. Zahnarzt oder Zimmerputz kommst Du nicht drum herum. Vielleicht verabredest Du Dich aber auch mit neuen Freunden oder gehst zum Training in Deinem Sportverein oder ins Fitnessstudio. Vieles ist möglich, einiges ist notwendig,
Deine Rechte – Deine Pflichten – Kinderschutzbeauftragte
Rechte und Pflichten- beides sind Dinge, ohne die es im Zusammenleben nicht geht. Wichtig ist, dass Deine Wünsche gehört werden und Du bei Entscheidungen mitreden kannst.
Jede Wohngruppe hat ihre eigenen Regeln, wenn es um Verpflichtungen geht. Eins haben alle gemeinsam: Jeder soll die Chance haben, sich nach seinen persönlichen Möglichkeiten einzubringen, und so die ganz praktischen Dinge des Alltags für sein späteres, selbstständiges Leben zu üben. Das ist manchmal mühselig, aber am Ende kannst Du stolz sein auf alles, an dem Du persönlich wachsen konntest.
Jedes Kind, jeder Jugendliche erhält zu Beginn einen persönlichen Rechtebrief. Darin enthalten ist der Kinderrechtekatalog, ein persönlicher Beschwerdebrief als Vorlage und Ansprechpartner, an die Du Dich jederzeit vertrauensvoll wenden kannst, wenn es Dir ein Anliegen ist. Telefonnummer und Email-Adresse findest Du jeweils im Brief. Der Kinderrechtekatalog erklärt Dir, was erlaubt ist und was nicht, was Erwachsene und Betreuer dürfen und was nicht und welche Rechte Dir ohne wenn und aber zustehen.
Taschengeld
Du erhältst ein Deinem Alter angemessenes Taschengeld zu Deiner eigenen Verfügung. Wie viel Taschengeldes Du kriegst, legen nicht die Betreuer fest, sondern das wird auch dem Josefshaus von einer anderen Behörde mitgeteilt. Die Höhe richtet sich nach dem Alter – je älter man ist, desdo mehr Taschengeld bekommt man automatisch. Das Taschengeld gehört nur Dir, Deine Betreuer werden Dich unterstützen, es sinnvoll einzusetzen.
Dein Zimmer
Du bekommst im Josefshaus ein Einzelzimmer. Wichtig ist, dass Du Dich in Deinem eigenen Zimmer wohl fühlst. Gestalte es in Absprache mit den Betreuern nach Deinem Geschmack. Möbel sind vorhanden. Aber natürlich darfst Du Deine persönlichen Sachen auch mitbringen.
Dein Zimmer soll ein für Dich sicherer Raum sein. Sei sicher, dass Deine Privatsphäre gewahrt ist und kein Betreuer ohne Anklopfen Dein Zimmer betritt. In einem abschließbaren Nachtschrank kannst Du Deine “Schätze“ sicher aufbewahren.
Hilfeplangespräch
Ca. alle 6 Monate findet für Dich ein Hilfeplangespräch statt. Das ist meistens sehr aufregend, denn da kommen viele Menschen zusammen, um über den besten Weg für Dein weiteres Leben zu beraten. Neben dem Jugendamt und Deinem “Buzi“ sind meistens auch Deine Eltern dabei, häufig auch Lehrer und andere wichtige Personen in Deinem Leben. Du kannst und sollst dort gerne Deine Ideen und Wünsche äußern. Du wirst ernst genommen und man wird Dir zuhören.
Kontakt mit der Familie
Ein guter Kontakt zwischen Dir und Deiner Familie ist uns sehr wichtig. Es gibt viele Möglichkeiten der Kontakte, z.B. telefonieren, Begleitung zum Arzt oder zu Elternsprechtagen, Besuche zu Hause, Wochenend-Beurlaubungen, Teile der Ferien zu Hause … In welcher Form und wie oft diese Kontakte stattfinden sollen, wird mit Dir, für Dich und mit allen anderen im Hilfeplangespräch beraten und entschieden Sehr gerne sollst Du hierzu Deine Wünsche äußern.
Wichtig ist, dass es Dir mit den vereinbarten Kontakten gut geht! Wenn die Kontakte gut und positiv für Dich sind, sollen sie auf jeden Fall regelmäßig und zuverlässig gewährleistet sein. Schließlich bleibt Deine Familie Deine Familie!
Deine Schule
Natürlich wirst Du auch die Schule vor Ort besuchen. Sehr wahrscheinlich wird es zunächst einen Schulwechsel geben, der Dich vor eine große Herausforderung stellen wird.
Wir arbeiten sehr eng mit den Lehrern und Schulen zusammen, und die Mitarbeiter der Gruppe werden Dir zur Seite stehen. Es wird vielleicht auch den ein oder anderen aus der Gruppe geben, der Dir helfen kann, den Einstieg leichter zu machen und seine eigenen Erfahrungen mit Dir teilt.
Deine Freizeit
Deine Freizeit gestaltest Du selbst, oder Du nimmst an Gruppenaktionen teil. Du hast die Möglichkeit, Vereine wie Sport- oder Musikverein vor Ort zu besuchen. Du sollst Freunde treffen oder zu Dir einladen und Spaß haben am Nachmittag nach der Schule oder Ausbildung. Nach Absprache ist es natürlich möglich, dass ein Freund bei Dir in der Gruppe übernachtet oder Du übernachtest selbst bei einem Freund. Die Betreuer unterstützt Dich gerne und stehen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite, wenn es Fragen gibt.
In vielem Gruppen gibt es auch Tiere, so dass Du Dich auch dort einbringen kannst, sie zu pflegen, mit ihnen zu kuscheln oder die Zeit mit ihnen an der frischen Luft zu verbringen.
Dann gibt es noch die sogenannte “Erlebnispädagogik“ im Josefshaus. Speziell ausgebildete Mitarbeiter unternehmen mit Euch dann ganz exclusive Dinge wie Klettern, Kanu fahren oder andere abenteuerliche Geschichten. Langweilig wird es selten im Josefshaus.
In den Ferien fährt jede Gruppe einmal im Jahr zur Freizeit. Da gibt es ganz verschiedene Ziele in Deutschland oder im Ausland, die sich die Gruppe jeweils selbst aussucht und wo Du mit entscheiden darfst. Und dann gibt es noch alle Jahre wieder ein Sommerferienprojekt für das ganze Josefshaus. Außerdem pilgern wir immer wieder regelmäßig, wer Lust hat. Und es finden einige zusätzliche Aktionen statt, die viel Spaß machen., z.B. eine Fußball- AG oder eine Kreativ-Werkstatt.
Noch Fragen?
Gerne kannst du diese jederzeit an uns richten: kontakt(at)josefshaus-olpe.de.